Presse Archiv 2015

(Wien) Im Rahmen der Tagung „E-Health – Chancen und Risiken für PatientInnen- und MitarbeiterInnensicherheit“ wurden die Preisträger des 2. Austrian Patient Safety Award 2015 präsentiert. Der Preis wird von der Plattform für Patientensicherheit im Zweijahresrhythmus vergeben. Dr.in Maria Kletecka-Pulker vom Institut für Ethik und Recht in der Medizin der Universität Wien und Geschäftsführerin der Plattform Patientensicherheit zeigt sich von Qualität und Quantität der Einreichungen gleichermaßen begeistertt.

Preisträger Kategorie Simulationen

„Aufbau eines Trainingszentrums für simulationsbasiertes Crisis Resource Management Training in der Medizin“, Prim. Dr. Helmut Trimmel, MSc, Landesklinikum Wiener Neustadt. Seit 2009 werden am Landeklinikum Hochegg simulationsbasierte CRM-Teamtrainings (Crisis Resource Management Trainings) durchgeführt. Dabei werden vor allem Führungskompetenz, Teamarbeit und Kommunikation in akutmedizinischen Stresssituationen trainiert.

„Fokus Geburtshilfe: Interdisziplinäres Teamtraining zur Versorgung von Müttern und Kindern während geburtshilflicher Notfallsituationen“, Ass.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Bernhard Rössler, MIH, Univ-Prof.in Dr.in Dagmar Bancher-Todesca, Medizinische Universität Wien. Im Rahmen von In-sito-Trainings direkt im Kreissaal werden interprofessionelle Teams gemeinsam auf Stresssituationen bei problematischen Geburten vorbereitet. Dabei werden Wissen und Fertigkeiten vermittelt und das richtige Verhalten wird geprobt.

Preisträger Kategorie Hygiene

„Vermeidung postoperativer Wundinfektionen bei Sectio caesarea (Kaiserschnitt)“, OA Priv.-Doz. Dr. Benjamin Dieplinger, Konventhospital der Barmherzigen Brüder Linz. Mit einem evidenzbasierten Maßnahmenbündel ist es gelungen, die Wundinfektionsrate von 1,36 Prozent im Jahr 2013 auf 0,28 Prozent im laufenden Jahr zu senken.

„Multiresistente Krankheitserreger – Herausforderung angenommen“, Prim. Dr. Gerald Pichler, MSc, und DGKP Christian Pux, Albert Schweitzer Klinik, Geriatrische Gesundheitszentren Graz. Durch eine Optimierung des Hygienemanagements konnten 68 Prozent der auftretenden MRSA-Keime antibiotikafrei dekontaminiert werden.

Preisträger Kategorie CIRS

„Risikomanagementsysteme/CIRS: Neue Wege in der CIRS Meldungsbearbeitung“, DIin Daniela Waltritsch und Volker Hübl, MSc, Kardinal Schwarzenberg’sches Krankenhaus, Schwarzach. Durch die Schulung und Installation von 40 gut ausgebildeten RisikomanagerInnen in allen Abteilungen konnte die Fehlerkultur massiv verbessert und die Anzahl der CIRS-Meldungen signifikant gesteigert werden.

Anerkennungspreis

„Pharmazeutisch/medizinischer Medikationscheck bei der ProblempatientIn mit Polymedikation in der Ordination“, Dr.in Martina Wölfl und Mag.a Martina Anditsch. ApothekerIn und ÄrztIn überprüfen gemeinsam die Medikation multimorbider PatientInnen. Damit ist es gelungen, die Medikation zu optimieren und um durchschnittlich 2,7 Medikamente pro PatientIn zu reduzieren.

Kontakt:

Dr.in Maria Kletečka-Pulker
Tel.: 0664/602 772 2202
E-Mail: maria.kletecka@univie.ac.at

Veranstalter:

Plattform Patientensicherheit - www.plattform-patientensicherheit.at » - in Kooperation mit dem Institut für Ethik und Recht in der Medizin - ierm.univie.ac.at ».

Auf Einladung der Plattform Patientensicherheit diskutierten internationale Experten über Herausforderungen und Gefahren einer IT-gestützten Medizin für die PatientInnen- und MitarbeiterInnensicherheit.

Knapp 100 Teilnehmer fanden sich 12. Oktober im Festsaal des Bundesministeriums für Gesundheit in Wien ein, um im Rahmen der Tagung „E-Health: Chancen und Risiken für PatientInnen- und MitarbeiterInnensicherheit“ die Thesen renommierter Experten zu hören und mit diesen zu diskutieren. Als Gastgeber der von der Plattform Patientensicherheit, in Kooperation mit dem Institut für Ethik und Recht in der Medizin, organisierten Veranstaltung fungierten Dir.in Dr.in Brigitte Ettl, Ärztliche Direktorin im Krankenhaus Hietzing sowie Präsidentin der Plattform Patientensicherheit, und Dr.in Maria Kletečka-Pulker, Geschäftsführerin des Instituts für Ethik und Recht in der Medizin und der Plattform Patientensicherheit.

Was bei allen Fachleuten an diesem Tag außer Zweifel stand: Die digitale Revolution in der modernen Medizin findet statt. Dr. Clemens Martin Auer, Sektionschef im Bundesministerium für Gesundheit, sprach in seiner Keynote sogar von einer „Kulturrevolution“. Es gehe daher längst nicht mehr um die Antwort „ja“ oder „nein“, sondern um eine sinnvolle Regulierung. „Wir als staatliche Regulatoren müssen Lösungen finden, wie wir Sicherheit einfangen können in einem Markt, der sich derartig gigantisch und explosionsartig entwickelt“, meinte Auer. Dabei gehe es im Wesentlichen darum, zwei zentrale Elemente zu berücksichtigen: das „Menschenrecht, die Daten bestmöglich vor Missbrauch zu schützen“ bei gleichzeitiger Stärkung der PatientInnenautonomie.

Für Dr. Dietmar Bayer, IT-Referent der Österreichischen Ärztekammer, habe sich E-Health ohnehin bedingungslos „der Patientensicherheit zu unterwerfen“. Um dies sicherzustellen forderte Bayer ergänzend zum E-Health-Gesetz eine „nationale digitale Agenda“ nach deutschem Vorbild sowie eine „nationale E-Health-Zertifizierungsinstanz“.

Nachdem am Nachmittag zahlreiche innovative Pilotprojekte aus dem E-Health-Bereich vorgestellt worden waren, präsentierte Kletečka-Pulker als Abschluss und Höhepunkt der Tagung die sechs PreisträgerInnen des 2. Austrian Patient Safety Award 2015. Ausgezeichnet wurden je zwei Projekte in den Kategorien „Simulationen“ (Aufbau eines Trainingszentrums für simulationsbasiertes Crisis Resource Management Training in der Medizin bzw. Interdisziplinäres Teamtraining zur Versorgung von Müttern und Kindern während geburtshilflicher Notfallsituationen) und „Hygiene“ (Vermeidung postoperativer Wundinfektionen bei Sectio caesarea bzw. Multiresistente Krankheitserreger – Herausforderung angenommen) sowie ein Projekt in der Kategorie „CIRS“ (Risikomanagementsysteme/CIRS: Neue Wege in der CIRS Meldungsbearbeitung). Hinzu kam in diesem Jahr erstmals ein „Anerkennungspreis“ für einen pharmazeutisch/medizinischen Medikationscheck bei der ProblempatientIn mit Polymedikation in der Ordination.

Kontakt:

Dr.in Maria Kletečka-Pulker
Tel.: 0664/602 772 2202
E-Mail: maria.kletecka@univie.ac.at

Veranstalter:

Plattform Patientensicherheit - www.plattform-patientensicherheit.at » - in Kooperation mit dem Institut für Ethik und Recht in der Medizin - ierm.univie.ac.at ».

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Die in diesem Pressetext verwendeten Personen- und Berufsbezeichnungen treten der besseren Lesbarkeit halber nur in einer Form auf, sind aber natürlich gleichwertig auf beide Geschlechter bezogen.

© Welldone/APA-Fotoservice/Hautzinger

Im Bild v.l.n.r.: Dr. Maria Kletecka-Pulker (Geschäftsführerin Plattform für Patientensicherheit), Dr. Sabine Oberhauser (Bundesministerin für Gesundheit), Mag. Cornelia Recheis (Projektkoordinatorin der Plattform Patientensicherheit), Dr. Gerald Bachinger (Sprecher der Patientenanwälte)

Mit dem neuen Pilotprojekt Gebärdensprachdolmetscher am Display schaffen die Kooperationspartner rund um die Plattform Patientensicherheit ab Oktober 2015 ein flexibles Alltags-Tool für die gehörlose und hörbeinträchtige Bevölkerung in Österreich. Über mobile Endgeräte stehen von Montag bis Freitag Gebärdensprachdolmetscher zur Verfügung, um tägliche Kommunikation zwischen Hörenden und Gehörlosen zu unterstützen. Vor allem in der medizinischen Betreuung sollen zukünftig kommunikative Barrieren unmittelbar und effizient überwunden werden.

Wien, 25. September 2015 – „Die Österreichische Gebärdensprache ist seit dem 1. September 2005 in Artikel 8 Absatz 3 des Bundes-Verfassungsgesetzes ausdrücklich als Sprache anerkannt. Zusätzlich wurde im Jahr 2008 das Recht auf kommunikative Barrierefreiheit in allen Abschnitten des täglichen Lebens in der UN-Behindertenrechtskonvention formuliert“, hält Gesundheitsministerin Dr. Sabine OBERHAUSER anlässlich der Präsentation des neuen Pilotprojekts Gebärdensprachdolmetscher am Display fest, das ab Oktober 2015 startet. Ziel ist, dass Gebärdensprachdolmetscher per Videozuschaltung via Tablet, Smartphone oder Laptop zwischen Gehörlosen und Hörenden unkompliziert und direkt vermitteln können. Damit wollen die Initiatoren des Projekts, die Plattform Patientensicherheit in Kooperation mit dem Unternehmen SAVD Videodolmetschen, einen essentiellen Schritt in Richtung kommunikativer Barrierefreiheit für die rund 8.000 in Österreich lebenden, gehörlosen Menschen und die zwischen 10.000 und 15.000 als hochgradig schwerhörig oder ertaubt geltenden Personen setzen. Nach der technischen Realisierung soll nun in den nächsten Wochen ein Expertengremium zur Optimierung der Anwendung für das tägliche Leben eingesetzt werden. „Besonders wichtig ist bei der Umsetzung des Projekts auch der nächste Schritt: die Einbindung der Gehörlosen-Verbände, die wir zur weiteren Optimierung der mobilen Anwendung ganz herzlich einladen möchten“, hält Mag. Cornelia RECHEIS Projektkoordinatorin der Plattform Patientensicherheit, fest.

Kommunikative Barrierefreiheit in der medizinischen Versorgung

„Aufgrund der geringen Anzahl an Gebärdensprachdolmetscher in Österreich sind die Kosten für einen Dolmetscheinsatz mittlerweile sehr hoch. Rund ein Drittel des Dolmetschbedarfs im Bereich der Gebärdensprache kann derzeit in Österreich nicht erfüllt werden“, zeichnet Dr. Maria Kletecka-Pulker, Geschäftsführerin der Plattform Patientensicherheit, ein Bild der bisherigen Situation. Die Verwendung von Gebärdensprachdolmetschern beschränkte sich bis dato also hauptsächlich auf das Notwendigste. Das soll sich nun im Zuge des Projektes gänzlich ändern und eine rasche Unterstützung und Information für Betroffene flächendeckend ermöglichen – etwa bei Behördengängen, Bankterminen und vor allem auch bei spontanen Arztbesuchen. Gebärdensprachdolmetscher sind von Montag bis Freitag via mobiler Endgeräte erreichbar. Durch die mobile Anwendung hat die gehörlose Bevölkerung nun endlich die freie Wahl des behandelnden Arztes und der Besuch einer Ordination wird jederzeit und ohne terminliche Voranmeldung möglich. „In der Beziehung zwischen Patienten und Gesundheitspersonal, besonders Ärzten, ist ein reger Informationsaustausch zur Erzielung der bestmöglichen Therapie notwendig. Verstehen und verstanden werden ist ein grundlegendes Patientenrecht, das eigentlich eine Selbstverständlichkeit in einem hoch entwickelten Gesundheitssystem sein sollte“, begrüßt Dr. Gerald BACHINGER, Sprecher der Österreichischen Patientenanwälte das Projekt Gebärdensprachdolmetscher am Display. „Alles was dabei unterstützt, ein Leben mit möglichst geringen Einschränkungen zu führen, ist gesundheitsförderlich. Gerade die Beeinflussung der Lebensbedingungen ist ein Kernanliegen der Gesundheitsförderung“, so Oberhauser, die im Zuge der Pressekonferenz auch auf den Internationale Tag der Gehörlosen am 27. September verweist.

Kostenlose Anwendung für Ärzte und Patienten

Seinen Ursprung hat das neue Pilotprojekt in der Initiative „Videodolmetschen im Gesundheitswesen“, welche 2013 ein Dolmetschservice in zahlreichen Behörden, Krankenhäusern und Versicherungsanstalten implementierte. „Das Projekt zeigte klar, dass die Etablierung von Videodolmetschen die Behandlungsqualität erhöht und eine wichtige Unterstützung des Gesundheitspersonals darstellt“, so Kletecka-Pulker. Nun richtet man den Fokus gezielt auf gehörlose Privatpersonen. Hierfür wird die Plattform Patientensicherheit und SAVD 4 Videodolmetschen von Partnern wie dem Fond Gesundes Österreich, dem Bundesministerium für Gesundheit oder dem Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz unterstützt. Diese Zusammenarbeit ermöglicht es auch, dass die Anwendung für Hausärzte wie Patienten kostenlos in Anspruch genommen werden kann. Einzige Voraussetzung ist ein LTE/4 G-fähiges Endgerät und ein Mobilfunkstandard von optimal 4G.

Information und Nutzung via www.gehoert.org

Mit Oktober 2015 kann das Dolmetschservice bereits auf der Homepage www.gehoert.org » verwendet werden. Diese bietet gleichzeitig umfassende Informationen zum Projekt und zur Anwendung. Arztpraxen, die mit Gebärdendolmetsch arbeiten, werden registriert und eine aktuelle Liste ist für gehörlose wie hörbeeinträchtigte Personen jederzeit abrufbar.

Über die Plattform Patientensicherheit:

Die Österreichische Plattform Patientensicherheit wurde im November 2008 im Zuge des Projekts EUNet- PAS (7. EU-Rahmenprogramm) und auf Initiative des Bundesministeriums für Gesundheit gegründet. Damit konnte erstmals eine systematische Bearbeitung von aktuellen Themenfeldern zur Patientensicherheit in Österreich gestartet werden. Ziel und Strategie dieses Expertenforums ist die Etablierung und das Betreiben eines unabhängigen, dynamischen und konstruktiven Netzwerkes, dem die wesentlichen Einrichtungen und Experten des österreichischen Gesundheitssystems angehören, die sich mit Patientensicherheit beschäftigen. Im Zentrum der Arbeit steht die Förderung der Patienten- und Mitarbeitersicherheit in Österreich durch Forschung, Koordination von Projekten, Vernetzung und Information. Schwerpunkte und Handlungsfelder der Patientensicherheit sollen identifiziert und analysiert werden, um daraus interdisziplinär Lösungen zu entwickeln und zu verbreiten.

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Die in diesem Pressetext verwendeten Personen- und Berufsbezeichnungen treten der besseren Lesbarkeit halber nur in einer Form auf, sind aber natürlich gleichwertig auf beide Geschlechter bezogen.

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Im Bild v.l.n.r.: Dr. Gerald Bachinger (Sprecher der ARGE der Patientenanwälte Österreichs), Dr. Sabine Oberhauser (Bundesministerin für Gesundheit), Mag. Hanns Kratzer (PERI Consulting GmbH), DGKS Ursula Frohner (Präsidentin des ÖGKV), Dr. Artur Wechselberger (Präsident der ÖÄK), Dr. Brigitte Ettl (Präsidentin der Plattform Patientensicherheit), Dr. Franz Allerberger (Vorstandsmitglied der ÖGHMP), Mag. Gabriele Jaksch (Präsidentin MTD-Austria)

Wien, 10. September 2015 – Eine verbesserte medizinische Versorgung durch mehr Sicherheit für die Patienten ist das Hauptanliegen der Österreichischen Plattform Patientensicherheit. Zur Schaffung entsprechender Awareness im deutschsprachigen Raum wurde daher auf Initiative der Plattform Patientensicherheit (A), gemeinsam mit dem Aktionsbündnis Patientensicherheit (D) und der Stiftung für Patientensicherheit (CH), der 1. Internationale Tag der Patientensicherheit ausgerufen. Dieser findet erstmals am 17. September 2015 statt und fasst unterschiedliche Maßnahmen in Gesundheitseinrichtungen in Österreich, Deutschland und der Schweiz zusammen. Im Vorfeld dazu informierten Experten zum Thema und lieferten wichtige Impulse sowie Einblicke in die gelebte Praxis. Eröffnet wurde die Pressekonferenz von Gesundheitsministerin Dr. Sabine OBERHAUSER.

Zu den häufigsten Komplikationen im Rahmen eines Krankenhausaufenthalts zählen Infektionen, die erst im Zuge der Behandlung entstehen. Diese nennt man therapieassoziierte oder nosokomiale Infektionen. An solchen erkranken in Europa laut Angaben des European Center of Disease Control (ECDC) rund 4,1 Millionen Patienten pro Jahr. In etwa 37.000 Fällen ist der Verlauf tödlich. Experten schätzen, dass sich 20 bis 30 Prozent dieser Infektionen durch intensive Hygiene- und Kontrollmaßnahmen verhindern ließen. "Als Gesundheitsministerin ist es mir wichtig, dass in der Gesundheitsversorgung die Patientinnen und Patienten im Mittelpunkt stehen und dass für ihre Sicherheit und ihre Bedürfnisse gesorgt wird. Die gesundheitliche Versorgung soll unabhängig davon, wo und in welcher Einrichtung sie erbracht wird, sicher, effektiv und leicht zugänglich sein. Damit ist Patientensicherheit ein wesentlicher Aspekt aller gesundheitspolitischen Maßnahmen, so auch der geplanten Stärkung der Primärversorgung", so Gesundheitsministerin Dr. Sabine OBERHAUSER.

Mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen in Österreich, Deutschland und der Schweiz soll ein Zeichen gesetzt werden. "Um das Bewusstsein für vermeidbare Risiken zu schärfen, wurde der 17. September zum Internationalen Tag der Patientensicherheit ausgerufen mit dem Ziel aufzuzeigen, was von den Gesundheitsberufen bereits geleistet wird, um die Patienten bestmöglich zu schützen. Wir können alle jeden Tag noch besser werden. Entscheidend ist auch, dass Patienten und Bürger erfahren, was sie persönlich für ihre Sicherheit tun können, ohne sie zu verängstigen. Der Internationale Tag der Patientensicherheit lebt vom Mitmachen", erläutert die Präsidentin der Plattform Patientensicherheit und Ärztliche Direktorin des KH Hietzing, Dr. Brigitte ETTL.

Hygiene im Mittelpunkt

Das Thema "Hygiene und Vermeidung von Infektionen in Gesundheitseinrichtungen" steht im Mittelpunkt des 1. Internationalen Tages der Patientensicherheit. Zahlreiche Gesundheitseinrichtungen im deutschsprachigen Raum werden an diesem Tag zeigen, was alles getan wird, um derartige Infektionen und andere Risiken zu vermeiden. Die Patienten - sowie alle, die es einmal werden könnten - haben in Form von Podiumsdiskussionen, Informationsveranstaltungen sowie Tagen der offenen Türe in Krankenhäusern, Unikliniken und anderen Gesundheitseinrichtungen die Möglichkeit zu erfahren, wie sie sich selbst wirksam schützen können. Auf Zahlen, die das tatsächliche Ausmaß von Krankenhausinfektionen deutlich werden lassen, verweist Dr. Franz ALLERBERGER, Vorstand der Österreichischen Gesellschaft für Hygiene, Mikrobiologie und Präventivmedizin (ÖGHMP): "In einer in den Jahren 2011/2012 europaweit durchgeführten Studie - darunter neun österreichische Krankenanstalten - zeigte sich, dass sich in Akutkrankenhäusern bei einem von 18 Patienten (6 %; länderspezifische Bandbreite 2,3 % - 10,8 %) eine Krankenhausinfektion findet. Nosokomiale Infektionen gehören zu den häufigsten Komplikationen eines Krankenhausaufenthaltes. Sie verlängern den Krankenhausaufenthalt, erfordern mehr Diagnostik- und Behandlungsaufwand und sind mit Mehrkosten verbunden. Das Auftreten von multiresistenten Erregern kann die Behandlung zusätzlich verkomplizieren." Das Motto lautet: Jede Infektion, die verhindert werden kann, vermeidet Leid und Kosten. In der kollektiven Zusammenarbeit können nosokomiale Infektionen in Gesundheitseinrichtungen auf ein Mindestmaß reduziert und damit ein wichtiger Beitrag für mehr Patientensicherheit geleistet werden.

Fachpersonal ist essentiell

"Als Dreh- und Angelpunkt in der direkten Patientenversorgung hat das Pflegefachpersonal, wenn Hygienemaßnahmen umzusetzen sind, zentrale Bedeutung. Darüber hinaus geht es aber auch darum, Patientinnen und Patienten, sowie deren Angehörige zum Thema Hygiene zu sensibilisieren und sie für die Anwendung von Hygienemaßnahmen zu schulen", so Ursula FROHNER, Präsidentin des Österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegeverbandes (ÖGKV). Als effizienteste Maßnahme gegen Infektionskrankheiten gilt laut FROHNER eine konsequente Händedesinfektion. Auch Mag. Gabriele JAKSCH, Präsidentin der MTD-Austria, dem Dachverband der gehobenen medizinisch-technischen Dienste, vertritt diese Haltung und ergänzt: "Damit ist es allerdings nicht getan: wenig ist erreicht, wenn sich Patientinnen und Patienten zwar bei Behandlung oder Beratung im hygienisch einwandfreien Umfeld befinden, aber selbst nicht gelernt haben, außerhalb dieses Rahmens auf die notwendige Hygiene zu achten. Diesbezügliche Er- und Aufklärung durch uns als Gesundheitsberufe ist essentiell - über alle Alters- und Einkommensschichten hinweg. Hygienestandards sind nicht nur für Krankenhäuser und Praxen, sondern in allen Gesundheitseinrichtungen ein unverzichtbares Regelwerk."

Mitverantwortung seitens der Patienten

Um die Mitverantwortung der Patienten stärker hervorzuheben, hat die Plattform Patientensicherheit im Rahmen der Pressekonferenz einen Info-Flyer präsentiert, der zur Optimierung der Situation in Österreich beitragen soll. Dieser wurde gemeinsam mit der Initiative Sicherheit im OP entwickelt und enthält hilfreiche Tipps im Umgang mit Hygiene im täglichen Leben. Der Patient selbst kann und muss sich den Gefahren von Infektionen bewusst werden. Im Zuge dessen soll der Info-Flyer aufklären und Awareness dafür schaffen, welche Maßnahmen zum Selbstschutz ergriffen werden können. Dazu gehören neben dem Gespräch mit dem Arzt auch Achtsamkeit gegenüber bestimmten Symptomen wie Rötungen, Schmerzen oder Flüssigkeitsaustritt, Kenntnis einer effektiven Handhygiene, Informationen zur Vermeidung von Antibiotika-Resistenzen sowie die Möglichkeiten der Risikominimierung im Zusammenhang mit Impfmaßnahmen.

Qualitätssicherung und Risikomanagement

Auch im Bereich des Qualitätsmanagements ist Patientensicherheit ein wesentlicher Aspekt. Patienten müssen mehr Informationen zu den Risiken von Infektionen erhalten und auch die komplexen Situationen, mit denen das Gesundheitspersonal zu kämpfen hat, dürfen dabei nicht außer Acht gelassen werden. Von Seiten der Österreichischen Ärztekammer wurden bereits mehrere Initiativen zur Qualitätssicherung ins Leben gerufen. Darunter etwa die Österreichische Gesellschaft für Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement in der Medizin (ÖQMed), die sämtliche Ordinationen und Gruppenpraxen im gesamten Bundesgebiet einer Qualitätsüberprüfung unterzieht, oder das Beinahe-Fehler- und Fehlermeldesystem CIRSmedical (Critical Incident Reporting System), welches Fallberichte bearbeitet, bewertet und publiziert. Dr. Artur WECHSELBERGER, Präsident der Österreichischen Ärztekammer, weiß um die Schwierigkeiten für die Ärzteschaft aber auch über die Auswirkungen auf die Patienten Bescheid: "Die Themen Patientensicherheit, Qualitätssicherung und das Erkennen bzw. Vermeiden von potenziellen Fehlern als essenzielle Bestandteile des ärztlichen Berufes haben sich etabliert. Dazu gehört insbesondere der offene, transparente Umgang mit medizinischen Risiken, aber auch mit Beinahe-Fehlern und Fehlern oder Komplikationen. Ein ehrlicher und verantwortungsvoller Zugang zu den in der Gefahrengeneigtheit des Handelns liegenden Bedrohungen soll den Patientinnen und Patienten die Sicherheit geben, dass die Ärzteschaft genau weiß, wie medizinische Risiken und Fehler zu handhaben sind, um Schaden von ihnen abzuwenden. Es ist Aufgabe der ÖÄK, die österreichischen Ärztinnen und Ärzte in diesem Bestreben intensiv zu unterstützen und damit die Qualität der Leistungserbringung und die Patientensicherheit zu fördern", so WECHSELBERGER.

Patientenanwaltschaft tritt für weitere Maßnahmen ein

Obwohl es keine 100 prozentige Sicherheit gibt Infektionen gänzlich aus der Welt schaffen zu können, kann unter dem Aspekt der Sicherheit vieles möglich gemacht werden. Dr. Gerald BACHINGER, Sprecher der Österreichischen Patientenanwälte, betont die vielen Initiativen, die in Österreich bereits umgesetzt wurden, so etwa die CIRS-Systeme, OP-Checklisten oder Schulungsmaßnahmen und spricht sich für weitere Schritte zur Steigerung der Patientensicherheit aus: "Patientensicherheit und Risikomanagement haben in den letzten Jahren großen Stellenwert in den nationalen Gesundheitssystemen erhalten. Auch Patienten können einen wichtigen Beitrag zu mehr Patientensicherheit leisten. Im Projekt ‚sicher ist sicher‘ erhalten Patienten Ratschläge, wie sie sich selbst für mehr Patientensicherheit einbringen können", so BACHINGER.

Über die Plattform Patientensicherheit:

Die Österreichische Plattform für Patientensicherheit wurde im November 2008 im Zuge des Projekts EUNetPAS (7. EU-Rahmenprogramm) und auf Initiative des Bundesministeriums für Gesundheit gegründet. Damit konnte erstmals eine systematische Bearbeitung von aktuellen Themenfeldern zur Patientensicherheit in Österreich gestartet werden. Ziel und Strategie dieses Expertenforums ist die Etablierung und das Betreiben eines unabhängigen, dynamischen und konstruktiven Netzwerkes, dem die wesentlichen Einrichtungen und Experten des österreichischen Gesundheitssystems angehören, die sich mit Patientensicherheit beschäftigen. Im Zentrum der Arbeit steht die Förderung der Patienten- und Mitarbeitersicherheit in Österreich durch Forschung, Koordination von Projekten, Vernetzung und Information. Schwerpunkte und Handlungsfelder der Patientensicherheit sollen identifiziert und analysiert werden, um daraus interdisziplinär Lösungen zu entwickeln und zu verbreiten.

Weitere Informationen unter:

www.tagderpatientensicherheit.at »
www.patient-safety-day.org »
www.plattform-patientensicherheit.at »

Die in diesem Pressetext verwendeten Personen- und Berufsbezeichnungen treten der besseren Lesbarkeit halber nur in einer Form auf, sind aber natürlich gleichwertig auf beide Geschlechter bezogen.

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Die in diesem Pressetext verwendeten Personen- und Berufsbezeichnungen treten der besseren Lesbarkeit halber nur in einer Form auf, sind aber natürlich gleichwertig auf beide Geschlechter bezogen.

Wien, 18. Mai 2015 – Menschen gehen in Gesundheitseinrichtungen in der Hoffnung, gesund zu werden. In etwa acht bis 12 Prozent der Fälle kommt es jedoch zu einem unerwünschten Ereignis, bei dem die Patientin oder der Patient einen Schaden erleidet. Die schlechte Nachricht: Das lässt sich leider nicht ganz vermeiden. Die gute Nachricht: Sowohl die Mitarbeiterinnen und Mitarbei-ter in den Gesundheitseinrichtungen als auch die Patientinnen und Patienten können dazu beitragen, die Sicherheit zu erhöhen.

© Weilguni

(V.l.n.r.): Priv.-Doz. Mag. DDr. Martin Grassberger, Facharzt für Gerichtsmedizin, Forensische Untersuchungsstelle am AKH; Dr. Reinhard Topf, Leiter der Psychosozialen Abteilung, St. Anna Kinderspital, Wien; Prof.in Dr. in Susanne Greber-Platzer, MBA, Medizinische Universität Wien; Prof. Dr. Thomas Szekeres, Präsident der Ärztekammer für Wien; Dr. in Maria Kletecka-Pulker, Geschäftsführerin Institut für Ethik und Recht in der Medizin, Geschäftsführerin Plattform Patientensicherheit, Universität Wien; Dr. Wolfgang Nowak, Kinderarzt und Leiter der Kinderschutzgruppe SMZ-Ost.

Wien, 29. April 2015 - Auf Einladung des Instituts für Ethik und Recht in der Medizin diskutierten ExpertInnen und Betroffene über rechtliche, ethische und medizinische Aspekte des „Opferschutzes“.